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Woher der Hass kommt

Woher der Hass kommt

Vielleicht geht es Ihnen wie mir: Das Lesen der Zeitung kann einem inzwischen (oder war es schon immer so?) richtig die Laune verderben. Zu viele unschöne Dinge gibt es zu lesen. Eins dieser Dinge ist die (scheinbar?) wachsende Intoleranz und der Hass, der in vielen Bereichen den Austausch zwischen Menschen prägt.

Woher kommt das? Warum scheint er zuzunehmen? Warum hassen sich Menschen manchmal so?

Im Spiegel gab es einen guten Artikel dazu.

Im Grunde sind Hass und Intoleranz klassische Ersatzbefriedigungen (siehe Teil 2 und 3 der Zusammenfassung des Vortrages „Das Leben in die eigene Hand nehmen oder Teil 10 der Artikelserie über Gewohnheiten). Wenn es mir selbst nicht gut geht, greife ich zu einer Ablenkung, um das eigene Elend nicht spüren zu müssen. Neid, Hass und Intoleranz sind eine sehr wirksame Ablenkung.

Wenn ich verstehe, woher etwas kommt, belastet mich es nicht mehr so stark. Mein hilfloses Wundern: Woher kommt das? Was tun wir da nur? kann sich wandeln in Mitgefühl. Und in Ideen für wirksames Handeln.

Wenn Sie bereits Achtsamkeit und Selbstmitgefühl praktizieren, dann haben Sie das vermutlich bereits erlebt. Unverständliches, manchmal sogar Unfassbares wird auf einmal verstehbar.

Und wenn wir beginnen, das Unverstehbare zu verstehen? Hände in den Schoß und: Ja, ja, so ist das eben? Oder dem anderen eklären, was er falsch macht (ich habe es ja verstanden).

Schau mal – das ist eine Ersatzbefriedigung. Höre auf den anderen zu hassen. Es geht Dir selbst schlecht, deshalb möchtest Du Dich ablenken. Schau Dir mal an, was da los ist bei Dir, dann musst Du den anderen nicht hassen.

Schonmal probiert? Vermutlich ohne (durchschlagenden) Erfolg. Oder Sie können sich vorstellen, wie die Reaktion wäre.

Wenn der hassende Mensch sich wirkungsvoll um sich selbst kümmern könnte, dann müsste er nicht hassen.

Wie wäre es damit, ein bisschen etwas gegen die Intoleranz vor der eigenen Haustür zu tun? Wir sind nämlich alle an der einen oder anderen Stelle intolerant (ja, ja, genau: Es ist eine Ersatzbefriedigung). Unter anderem sind wir ziemlich intolerant uns selbst gegenüber. Ich wette, Sie bekommen aus dem Stand zehn Eigenschaften zusammen, die Sie an sich selbst nicht mögen (vielleicht sogar hassen). Sie können sich schlecht selbst ausweisen. Aber Sie können üben, sich so anzunehmen, wie Sie sind. Mit allen (scheinbar) unliebenswürdigen Eigenschaften.

Glauben Sie mir: Toleranz – insbesondere Selbst-Toleranz – ist ansteckend. Vielleicht fragt Sie irgendwann jemand: Wie machst Du das? Du siehst toll aus. Du scheinst so viel Freude zu haben. Das will ich auch. Das ist dann der richtige Zeitpunkt für ein Gespräch. Und vielleicht wird dann anschließend ein Nachbar weniger gehasst (eigentlich sogar zwei Personen: der Nachbar – und der Haßerfüllte selbst).

Kommt Ihnen der Vorschlag bekannt vor? Jawohl. Ich habe ihn abgeschrieben. Von einem ziemlich bekannten Achtsamkeitstrainer, der für seine Bemühungen an ein Kreuz genagelt wurde (und er war ja auch nicht der Erste mit dieser Idee). Wenn wir fleißig üben, brauchen wir keine weiteren 2000 Jahre, um uns gegenseitig weniger fertig zu machen. Mann – das wäre wirklich eine wunderbare Sache.

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