Achtsamkeitsübung: Gelassener im Alltag durch Annehmen

Wie oft am Tag ärgern Sie sich? Gar nicht? Fünf Mal? Öfter?

In den meisten Fällen sind es kleine Ärgernisse, die uns die gute Laune verderben. Wenn wir beschwingt und fröhlich in den Tag starten, können uns diese kleinen Ärgernisse nichts anhaben. Aber an vielen Tagen starte ich leider nicht beschwingt und fröhlich, sondern ein bisschen müde und mit einer eher mittelmäßigen Stimmung. Spätestens nach dem dritten kleinen Ärgernis sinkt die Laune stetig. Kennen Sie solche Tage?

Die „innere Haltung des Annehmens kann mir helfen, immun(er) gegen kleinere Ärgernisse zu werden. Diese Haltung ist auch bei großen Problemen ein effektives Werkzeug, aber gerade bei den Widrigkeiten des Alltags kann sie zeigen, was sie alles drauf hat. Mit ein bisschen Übung werden diese anfangs-mittelgrauen-durch-und-durch-lau-startenden-Tage-mit-vorhersagbarem-Abwärtstrend-zu-grätzig-bis-durch-und-durch-schrecklich immer weniger. Aus „so lala“ wird „gelassen-und-milde-lächelnd-im-Sturm“ und dann „Yeeeehaaaa“.

Wie geht das?

1. Beim Auftauchen eines Ärgernisses als erstes versuchen, dieses als solches bewusst zu bemerken. Das ist gar nicht so einfach und erfordert Übung. In den meisten Fällen sind wir sofort im Fühlen (ärgern) und handeln/denken. Eine Negativ-Spirale setzt ein. Das bewusste Entscheiden: Ich will diese Ärgernisse bewusst wahrnehmen, erhöht die Häufigkeit, mit der ich diese tatsächlich bemerke. Aus einem bemerkten Ereignis werden mehr und mehr. Das erhöht meine Handlungsfreiheit.Beispiel:Ich wache auf und blicke auf den Wecker. Ich habe vergessen ihn anzustellen – 25 Min verschlafen! Wenn ich bemerke, dass Ärger, Panik oder Hektik beginnen wollen, atme ich stattdessen tief durch und wähle bewusst die „innere Haltung des Annehmens“. Das ist jetzt gerade so. Ich gehe ganz bewusst *nicht* in den Widerstand zu dieser Situation, sondern nehme sie so an, wie sie ist. Wenn ich nicht gegen die Tatsache kämpfen muss, dass es zu spät ist, kann ich ruhiger handeln, vermeide unangenehme Gefühle und den Beginn der drohenden Abwärtsspirale.

2. So lange das unangenehme Ereignis anhält, atme ich immer mal wieder tief durch und bemühe mich, nicht in den Widerstand zu gehen, sondern das Ereignis neutral zu behandeln. Das ist jetzt so – betrachte es nüchtern – such Dir aus, wie Du damit umgehen möchtest. Das Durchatmen hilft, die Abwärtsspirale zu stoppen (die mein autonomes Nervensystem verräterischerweise starten möchte).

Beispiel: „Oh Gott, das schaffe ich nie. Ich komme zu spät. Ich hasse das. Warum habe ich…“ – Tief durchatmen – auf den Atmen achten statt auf die destruktiven Gedanken. Ich erlaube mir bewusst: Dann komme ich halt zu spät. Das ist jetzt so. Mit dem bewussten Erlauben des Schlimmstmöglichen nehme ich meinem Alarmsystem den Wind aus den Segeln und kann wieder freier handeln.

3. Immer wenn ich ein negatives Gefühl nicht stoppen kann (durch Annehmen der Situation), dann „bearbeite“ ich dieses negative Gefühl mit der „inneren Haltung des Annehmens“. Oh – ich bin sauer – ich *hasse* es, zu spät zu kommen – jetzt bin ich ÄRGERLICH. Ich lasse den Ärger da sein – aber ich atme dabei bewusst ein und aus. Wenn ich dem Ärger erlaube, da zu sein und dabei atme, geht er schneller vorbei, als wenn ich ihm einfach seinen natürlichen Lauf lasse. Der Trick: Das Gefühl wahrnehmen und atmen statt den Gedanken zu folgen. Diese vertiefen das negative Gefühl mehr und mehr.

4. Nachdem das Ärgernis vorbei ist, klopfe ich mir innerlich auf die Schulter und nehme bewusst wahr, wie das Annehmen der Situation mir Ärger erspart hat. Dieser vierte Schritt ist wichtig für das zukünftige Vermeiden von Ärger-Abwärts-Spiralen. Sie bemerken: Wow – so fühlt sich das ja viel besser an. Das kann ich *selbst* bewirken. Das senkt die Schwelle für das zukünftige Bemerken einer entsprechenden Situation. Und es verbessert Ihre Laune in diesem Moment.

Beispiel: Hey – ich bin am Kindergarten – ohne Stress – und es sind nur 5 Min zu spät. Das fühlt sich gut an. Ich freue mich, dass ich das so gut hinbekommen habe. Tief durchatmen und das positive Gefühl wahrnehmen.

Wenn Sie die Situation nur so la la meistern und sich darüber ärgern, dann machen Sie statt Schritt 4 Schritt 3. Sie können sich darauf verlassen, dass Sie mit mehr Übung öfter und öfter zu Schritt 4 kommen.

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