Gewohnheiten ändern – Schritt 2 der Lösung: Eine annehmende Haltung mir selbst gegenüber

AbstraktesLicht04_1x1Kennen Sie das: Sie möchten etwas an sich ändern und es will partout nicht klappen? Sie haben sich fest vorgenommen – endlich den Garten zu verschönern, sich im Fitness-Studio anzumelden und mehr Zeit für Ihr Hobby zu verwenden.

Aber irgendetwas hält sie immer wieder ab, die Vornahme umzusetzen.

Im Artikel „Gewohnheiten ändern – warum ist das so schwer?“ haben wir mit diesem Thema begonnen. Bei „Gewohnheiten ändern – Schritt 1 der Lösung“ geht es darum, sich das Problem bewusst zu machen. Im Fogenden geht es jetzt um Schritt 2 der Lösung:

Eine annehmende Haltung mir selbst gegenüber

Ich bin nicht eine einzelne, monolithische Persönlichkeit, sondern viele (oder eine Persönlichkeit mit vielen Facetten). Ich habe viele verschiedene Muster und Rollen. Einige von diesen Mustern, Rollen oder Aspekten funktionieren einwandfrei. Ich merke gar nicht, wenn ich von einer Rolle in eine andere wechsele. Aber manche meiner Rollen „stecken fest“ – „sind blockiert“. Ich merke das zum Beispiel daran, dass ich eine Gewohnheit nicht „einfach so“ ändern kann. Irgend etwas hindert mich. Ich verschiebe etwas immer wieder. Oder ich halte etwas nur kurz durch und falle dann wieder in das alte Muster.

Woran liegt das? Alle Ihre Facetten (Aspekte) haben einen Grund, warum sie da sind. Wenn Sie versuchen, sie zu ignorieren, wegzumachen oder sie ablehnen, dann erhöht das den inneren Zwiespalt beim Gewohnheiten ändern. Wenn ich eine Gewohnheit ändern möchte, gibt es einen Teil in mir, der das sehr gerne möchte. Und einen andern Teil, der das überhaupt nicht möchte und mir Steine in den Weg legt. Ich kämpfe mit mir selbst. Versuchen Sie mal, jemanden wegzuschieben, der von der anderen Seite – mit der gleichen Stärke – zurückschiebt. Das ergibt ein Patt – nichts bewegt sich. Genau das, was wir so oft erleben, wenn wir uns ändern möchten.

Was also tun? Kräftiger schieben? Da wir gegen uns selbst kämpfen, können wir nicht gewinnen. Wir verstärken nur das Patt. Oder wir erzeugen eine Achterbahnfahrt (Sie kennen das vielleicht vom Abnehmen). Ich halte einige Zeit durch – dann kommt die alte Gewohnheit verstärkt zurück – wie ein Bumerang.

Der Streit im Inneren kann sich nur legen, wenn ich bereit bin zu aktzeptieren, dass ich all diese Anteile habe und sie erstmal in Ruhe betrachte, ohne meine Gewohnheiten ändern zu wollen.

Wenn Sie also eine Gewohnheit entdecken, die Sie ändern möchten, dann legen Sie nicht gleich mit dem Ändern los. Stattdessen beobachten Sie sich eine Weile achtsam. Wie fühle ich mich, wenn ich in der Gewohnheit stecke? Wie fühle ich mich vorher? Wie hinterher? Wann/unter welchen Umständen taucht die Gewohnheit auf?

Sie können diesen Prozess unterstützen, indem Sie Tagebuch führen. Konzentrieren Sie sich dabei auf das Spüren. Das Nachdenken oder Analysieren Ihrer Gewohnheit bringt Sie zu keiner Lösung. Wichtig ist das neutrale Beobachten – d.h. ohne Wertung – und das Wahrnehmen Ihrer Gefühle und Empfindungen.

Wenn Sie sich dabei ertappen, dass Sie über eine Lösung nachdenken, dann nehmen Sie einen tiefen Atemzug und kehren Sie zum Beobachten zurück. Nach einer Weile werden Sie Aha-Erlebnisse in Bezug auf Ihre Gewohnheit haben. Oft nicht während des Beobachtens, sondern bei einem Spaziergang, unter der Dusche oder beim Autofahren. Sie fangen an, das „Warum“ zu verstehen. Ihre Gewohnheit hat (oder hatte) einen Nutzen für Sie. Wenn Sie diesen Nutzen zu spüren beginnen, dann sind Sie einen großen Schritt weiter.

Auch wenn Sie diesen Nutzen intellektuell schon kennen – arbeiten Sie trotzdem mit der Beobachtungstechnik. Wenn Sie die Gewohnheit nicht ändern können, gibt es einen Teil in Ihnen, der das nicht akzeptieren kann (sonst wäre eine Änderung leicht möglich). Das neutrale Beobachten hilft Ihnen, eine annehmende Haltung gegenüber der Gewohnheit zu entwickeln. Erst wenn Sie akzeptieren können: Ja, das ist so – das ist eine meiner Rollen und ich brauche sie aus dem und dem Grund (habe sie früher gebraucht), erst dann wird eine Änderung möglich. Oft ergibt sich diese Änderung von allein oder ganz leicht. So lange Sie sich anstrengen müssen, sind Sie nicht in einer annehmenden Haltung sich selbst gegenüber. Und Sie werden mit der Änderung keinen nachhaltigen Erfolg haben.

Alle Arten von Achtsamkeitstechniken können Sie in diesem Prozess unterstützen. Sie schulen die Fähigkeit, nach Innen zu sehen – sich selbst zu spüren – ohne zu urteilen. Das gibt Ihnen eine neue Perspektive. Diese Perspektive ist wichtig, um sich selbst so annehmen zu können, wie Sie sind. Es gibt Studien, die zeigen, dass Achtsamkeitstraining die Selbstakzeptanz erhöht. Und paradoxerweise ändere ich mich am schnellsten, wenn ich mich 100% so annehme wie ich bin.

Hier geht es zu: Schritt 3 – Bewusstes Entscheiden.

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