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Der Corona Effekt

Der Corona Effekt

Und wie ich mich unterstützen kann

Haben Sie sich an die nach wie vor besonderen Umstände gewöhnt? Oder hadern Sie noch damit? Sind Sie arg im Stress, unter Druck oder sogar in großer Not? Oder geht es Ihnen relativ gut?

Wenn Sie stark betroffen sind oder in Not, dann ist es relativ offensichtlich, dass Sie gerade – ev. seit Monaten – zusätzliche psychische Belastung aushalten und verarbeiten müssen. Sie haben – neben allen anderen Widrigkeiten des Alltags – mit dem „Corona Effekt“ zu kämpfen.

Aber auch, wenn scheinbar alles in Ordnung ist, es Ihnen gut geht und alles läuft – auch dann kann Sie der „Corona Effekt“ betreffen. Unbemerkt schleicht sich eine zusätzliche Belastung ein, bin ich empfindlicher, leichter gestresst oder ungeduldiger als sonst.

Was meine ich mit Corona Effekt?

Schauen Sie mal nach – treffen ein paar von den folgenden Dingen für Sie zu:

  • Ich schlafe schlechter oder ich schlafe mehr als sonst.
  • Ich träume mehr und intensiver.
  • Ich fühle mich leichter gestresst.
  • Ich bin emotionaler als sonst, Dinge berühren mich eher, manchmal kommen mir sogar unewartet die Tränen oder ich bin ungeduldiger und werde schneller aggressiv.
  • Ich stelle Dinge eher in Frage – ev. beschäftigt mich die Sinnfrage mehr als früher.
  • Ich bin abends sehr müde, ev. sogar wie erschlagen – obwohl ich gar nicht so viel getan habe.
  • Ich bin schreckhafter als sonst.
  • Ich habe öfter als sonst Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, verspannten Nacken oder andere verspannte Körperteile, Magendruck oder Herzklopfen.
  • Ich bin weniger effektiv als sonst.
  • Ich bin konfuser als sonst, ich kann mich schlechter konzentrieren und/oder bin leichter ablenkbar.
  • Ich bin öfter mal traurig, ohne genau zu wissen, warum.
  • Ich mache mir mehr Sorgen und/oder habe öfter als sonst Gedankenkreisen.
  • Ich stolpere häufiger, stoße mich häufiger, werfe Dinge um oder hatte ev. sogar einen Unfall.
  • In meinem Inneren herrscht ein genauso großes Durcheinander wie in meinem äußeren Alltag – alles scheint durcheinandergewirbelt zu werden.
  • Ich kann Dinge schlechter verdrängen. „Alte Geschichten“ kommen wieder an die Oberfläche und/oder neue unangenehme Dinge lassen sich schlechter beiseite schieben.

Diese Liste ist nicht komplett. Unter Umständen fallen Ihnen spontan noch weitere Punkte ein, die für Sie persönlich gelten – und die irgendwie zu den Dingen oben dazuzugehören scheinen. Wenn Sie mehrere Punkte auf dieser Liste als für sich zutreffend empfinden, dann könnte das der von mir genannte „Corona Effekt“ sein – eine absolut neue, sehr herausfordernde Situation, die praktisch alle (weltweit!) von uns betrifft – und eine nicht unerhebliche psychische Belastung darstellt – selbst wenn es einem recht gut geht.

Interessanterweise gibt es auch eine Liste von positiven Dingen, die zum Corona-Effekt dazuzugehören scheinen:

  • Ich bin kreativer als sonst – ich habe mehr gute Ideen oder zumindest hatte ich *eine* tolle Idee.
  • Es fällt mir leichter, Dinge wegzulassen, die mir nicht gut tun oder ich habe die Entscheidung getroffen, das eine oder andere grundlegend anders zu machen, was mir sehr gut tut.
  • Ich kann freundlicher mit mir sein oder ich bin freundlicher mit anderen, auch mit Fremden.
  • Ich habe mehr Mitgefühl für mich und andere.
  • Ich habe neue Einsichten gewonnen oder etwas neu verstanden – ich hatte mehr Aha! Effekte als sonst.
  • Ich habe Teile von meiner Wohnung, meinem Büro, meinem Haus oder im Inneren entrümpelt.
  • Ich achte mehr auf mich.
  • Ich gönne mir mehr Zeit für kreative Aktivitäten, ich mache mehr Sport, ich spiele mehr oder beschäftige mich mehr mit etwas, das mir Freude macht.
  • Ich bin stolz auf mich, weil ich etwas Wichtiges geschafft habe oder weil ich jemandem geholfen habe.
  • Ich kann meine Gefühle mehr zulassen.
  • Ich bin offener.
  • Ich bin flexibler als früher.
  • Ich kann den Moment mehr genießen, ich plane nicht mehr so viel.
  • Ich gehe mehr Spazieren oder in die Natur und habe Freude daran.
  • Ich treffe ev. weniger Leute, aber dafür ist der Kontakt zum einen oder anderen intensiver oder irgendwie anders, besser geworden.

Ich hoffe, Sie haben zumindest einen Punkt aus der obigen Liste, den Sie unterschreiben können. Und auch diese Liste könnte man fortführen – vielleicht fällt Ihnen spontan etwas ein, das oben noch nicht steht, aber irgendwie damit zusammenzuhängen scheint

Wir alle (und das ungewöhnliche ist: wirklich praktisch alle Menschen auf diesem Planten) befinden uns in einer absolut ungewöhnlichen, herausfordernden Situation – die vieles ändert und beständig neu durcheinanderwürfelt. Das macht etwas mit uns. Es belastet uns – selbst wenn wir es nicht merken. Und es lässt uns wachsen – und auch das merken wir mitunter nicht. Es ist fast zwangsläufig so. Aus der Forschung wissen wir, dass herausfordernde Situationen Menschen sowohl belasten – als auch zu besonderen Leistungen anspornen. Und nun erleben wir das schon seit Monaten – alle gemeinsam – und vermutlich noch weitere Monate.

Whoa. Was für eine Zeit.

Jeder von uns ist anders. Jeder von uns reagiert anders – empfindet die Belastung auf eine ganz persönliche Weise und wird Dinge ernten, die ganz persönlich auf ihn oder sie zugeschnitten sind. Messen Sie sich also nicht an den anderen und nehmen Sie die Listen oben nicht zu eng – eher als Inspiration, um mal zu schauen: Wie fühle ich mich? Was macht diese Zeit mit mir? Und die wichtigste Frage natürlich: Was kann ich tun, um mich (noch) besser zu unterstützen?

Auf die letzte Frage gibt es auch ganz persönliche Antworten. Ich habe hier ein paar Tipps – und vielleicht fällt Ihnen selbst noch das eine oder andere ein, das Sie noch für sich tun können.

Sieben Tipps, um mich währned Corona noch besser zu unterstützen:

  • Nehmen Sie diese Zeit ernst. Sie ist besonders und Sie macht etwas mit Ihnen. Betrachten Sie es als Nebenjob. Er kostet Kraft. Sie brauchen unter Umständen mehr Pausen als sonst oder andere Dinge, die Ihnen gut tun.
  • Achten Sie auf die „Basics“. Wenn Sie sich an eine herausfordernde Aufgabe wagen, bereiten sich viele Menschen explizit darauf vor – wie ein Sportler vor einem Wettkampf, wie vor einer Prüfung oder einen neuen Job. Sie achten auf gesundes Essen, genug Bewegung, gönnen sich zusätzliche Entspannung oder Zeit für sich – oder üben den einen oder anderen Skill, den Sie für die Aufgabe brauchen.
  • Stärken Sie sich mit regelmäßiger Achtsamkeit – es ist wirklich eine ganz außerordentlich hilfreiche Aktivität, um in stürmischen Zeiten mehr innere Stabilität zu bekommen. Wenn Ihnen eine „normale“ reguläre Achtsamkeitspraxis zu aufwendig erscheint, probieren Sie folgendes: Achten Sie eine Minute auf Ihren Atem. Beobachten Sie das Heben und Senken der Bauchdecke. Bleiben Sie im sinnlichen Spüren der körperlichen Empfindungen. Holen Sie sich zu diesem Beobachten zurück, sobald Sie merken, dass Sie in Gedanken sind. Machen Sie die Übung morgens oder abends oder immer dann, wenn es Ihnen nicht gut geht. Dies verankert Sie in sich selbst – der einzig wirklich sichere Boden gerade.
  • Laden Sie regelmäßig Ihre Batterie auf (sie wird schneller leer als sonst). Sehr gut ist ein Aufenthalt in der Natur oder am oder im Wasser.
  • Seien Sie besonders freundlich zu sich selbst. Seien Sie weniger kritisch mit sich und loben Sie sich häufiger selbst. Seien Sie bewusst stolz auf Dinge, die Sie geschafft haben. Auch die ganz kleinen!
  • Suchen Sie sich einen Punkt von der positiven Liste oben aus – entweder etwas, das schon passiert oder etwas, das Sie gerne haben möchten. Wie ließe sich dies in Ihrem Alltag kultivieren? Wählen Sie einen kleinen Schritt dazu. Die Zeitqualität unterstützt Sie (der positive Corona Effekt) – und es hilft Ihnen, einen positiven Ausgleich zu finden.
  • Versuchen Sie nicht, alle obigen Punkte umzusetzen. Wählen Sie einen oder zwei aus und bauen Sie ihn – in kleinen Schritten – in Ihrem Alltag ein. Beobachten Sie einen Weile (ein bis drei Wochen) die Wirkung und dann schauen Sie nochmal in den Artikel und justieren nach. Dies ist bewusster und freundlicher Umgang mit sich selbst – und ohne diesen tanze ich wie ein Korken auf den Corona Wellen. Verankern Sie sich in sich selbst – und vertrauen Sie darauf, dass Sie nach diesem ganzen Wahnsinn auch den einen oder anderen positiven Effekt „ernten“ können. Bleiben Sie gesund.

Mir selbst Gutes tun – aber was ist denn jetzt *gut* für mich??!

Mir selbst Gutes tun – aber was ist denn jetzt *gut* für mich??!

Wir haben das Thema „Selbstliebe“ bereits aus verschiedenen Richtungen beleuchtet. Ein wichtiger Teil vom liebevollen Umgang mit mir selbst ist es, mir selbst Gutes zu tun. Das zu tun, was ich wirklich möchte, mir das zu geben, was ich brauche.

Dies umzusetzen ist gar nicht so einfach. Wenn es einfach wäre, wären wir alle bereits rundum zufrieden und glücklich. Ein Punkt, der schwierig ist, ist die Frage: Was ist denn jetzt eigentlich *gut* für mich??! Ich habe Lust, den ganzen Tag vor dem Fernseher zu sitzen. Ist das gut? „Olivenöl, Nüsse, Gemüse: Mittelmeer-Diät senkt das Diabetes-Risiko“ (Spiegel Online Überschrift vom 8.1.14). Soll ich also ganz viel Olivenöl und Nüsse essen? Ich fühle mich gut, wenn ich XY mache. Aber mein Mann/meine Mutter/mein Arzt/das goldene Buch der großen Wahrheiten (bitte Zutreffendes ankreuzen) sagt, XY ist schlecht für mich. Was stimmt den nun?

Zusammenfassung Vortrag „Das Leben in die eigene Hand nehmen“ – Teil 5

Zusammenfassung Vortrag „Das Leben in die eigene Hand nehmen“ – Teil 5

Dies ist der fünfte Teil einer Zusammenfassung des Vortrags am Gasteig: „Das Leben in die eigene Hand nehmen – Martin E. Seligman und das Konzept der erlernten Hilflosigkeit“. Im letzten Teil ging es um das Ablehnen von Verantwortung und dem Zuschieben von Schuld (Teil 1 finden Sie hier). Beides tun wir, um unangenehme Gefühle nicht spüren zu müssen. Es ist eine Art Ersatzbefriedigung: Ich erhalte mir ein gewisses inneres Gleichgewicht, aber drücke mich um die wirkliche Lösung des Problems, weil dies zu schmerzhaft wäre.

Ich hatte versprochen, dass wir uns ab diesem Teil endlich der Lösung zuwenden. Also: Wie befreie ich mich aus dem Schlamassel, den ich in Teil 1-4 beschriebe habe?

Wir haben uns ein Bild gemacht über Dinge und Erfahrungen, die die meisten von uns im alltäglichen Leben beobachten können. Und es ist ein beunruhigendes Bild: Wenn ich eine Verletzung erlebe oder ein traumatisches oder einfach nur ein unangenehmes Erlebnis habe, dann entsteht ein sich selbst verstärkender Negativ-Kreislauf. Es entwickelt sich ein Muster der Hilflosigkeit, weil ich dem ursprünglichen Erlebnis nicht ausweichen konnte. Ich verdränge einen Teil von mir selbst, um mich an die unangenehmen Gefühle nicht erinnern zu müssen. Das führt dazu, dass ich (phasenweise) keine Energie mehr aus mir selbst schöpfen kann, es entsteht innere Leere. Um diese innere Leere zu füllen, suche ich im Außen. Dinge, die mich kurz trösten oder die mir einen kurzen Energieschub geben, der mich aber nicht nachhaltig mit Freude erfüllt und die anschließend ein Tief haben, d.h. die mir letztlich mehr rauben als sie mir kurzzeitig geben, nenne ich Ersatzbefriedigung. Typische Erstatzbefriedigungen sind (neben Essen, Einkaufen, Alkohol oder Fernsehen): Schuldgefühle, Drama und Machtspiele.

Der Negativ-Kreislauf ist eigentlich ein Mechanismus, mit dem ich mich schützen möchte. Die ursprünglichen unangenehmen Gefühle möchte ich nicht spüren müssen. Sie tun so weh, dass ich mich in das Muster des Opfers oder der Hilflosigkeit flüchte, um mich dem, was so schrecklich war, nicht stellen zu müssen. Daher verstärke ich den Kreislauf selbst immer wieder. Was anfangs eine Verletzung im Außen war, halte ich im zweiten Schritt selber aufrecht – als Schutz vor Schmerz und als überwältigend empfundenen Gefühlen.

Dazu kommt, dass wir uns mit dem Negativ-Kreislauf gegenseitig anstecken. Wenn ich mit der inneren Leere konfrontiert bin, muss ich sie irgendwie auffüllen. Wenn ich nicht auf die eigene Quelle zurückgreifen kann, weil sie für mich unsichtbar ist oder ein Schmerz dies blockiert, dann greife ich früher oder später zu Machtspielen. Ich manipuliere emotional, stehle anderen Energie oder werte jemanden ab. Jeder von uns greift ab und zu zu solchen Verhaltensweisen. Ich behaupte: Nicht weil wir böse sind. Sondern weil wir in manchen Situationen am Verhungern sind. Wir stecken – in Teilen unserer Persönlichkeit – in einem Selbst-Sabotage-Mechanismus fest. Und wenn wir uns so schlecht fühlen, dann greifen wir zu der einzigen Energiequelle, die verfügbar zu sein scheint: Ein anderer Mensch. Und dieser andere Mensch macht damit ebenso wieder eine schlechte Erfahrung – und wenn diese stark genug ist oder sich oft genug wiederholt – genau – dann entsteht bei ihm oder ihr ein neuer Negativ-Kreislauf.

Wie könnte die Lösung aussehen?

Wenn Sie diesen Newsletter regelmäßig lesen, dann ahnen oder wissen Sie bereits, wie wir uns aus dieser Abwärts-Spirale befreien können.

Schritt 1: Das bewusste Erkennen. „Aha – interessant – so ist das“
Schritt 2: Die innere Haltung des Annehmens. „Ich bin genau richtig so wie ich bin“

Bewusstheit (oder Achtsamkeit) bedeutet, dass ich sozusagen selbst aus mir heraustrete und mich selbst beobachte. Was fühle ich? Was spüre ich? Was geht hier vor? Ich kann wahrnehmen, dass ich ein Gefühl habe (oder mehrere oder keins). Ich tauche nicht in das Gefühl ein. Ich bewerte es nicht. Ich denke nicht darüber nach. Ich sehe mir nur an: Aha – interessant – so ist das.

Es ist ein innerer Zustand der Klarheit. Ich kann dieses inneren Zustand leicht herstellen. Aber wenn ich ungeübt bin, verliere ich ihn praktisch sofort wieder. Mein Alltags-Bewusstsein springt von Gewohnheit zu Gewohnheit und ist sich nur sehr selten bewusst. Ich bin im Denken, Bewerten und Befolgen von hoch gelernten Mustern. Was wirklich in mir vor sich geht, bekomme ich nur selten mit. Und wenn doch, dann wird es sofort bewertet.

Das bewusste Erkennen des Negativ-Kreislaufs (beobachten und spüren! Nicht denken und bewerten!) ist der erste Schritt der Auflösung des Musters. Und ja – der Vortrag und diese Artikel-Serie habe ich genau aus diesem Grund ins Leben gerufen: Um Sie beim bewussten Erkennen zu unterstützen.

Der zweite – und etwas schwierigere – Schritt ist die innere Haltung des Annehmens. Wenn ich in den Widerstand und die Ablehung gehe, dann stärke ich den Negativ-Kreislauf. „Oh Gott – wie furchtbar – was tue ich hier?! Das soll weg!!!“. Das ist eine ganz natürliche Reaktion. Aber in der Ablehnung stärke ich das Muster. Im Kern besteht das Muster aus einem Teil von mir, den ich wegschiebe. In der Ablehnung des gesamten Negativ-Kreislaufes schiebe ich diesen ungeliebten Teil schon wieder weg. Ich werte mich selbst ab. Abwertung – egal ob von außen oder von innen – schwächen mich – stärken das Muster der Hilflosigkeit – und befeuern die Abwärtsspirale.

Die Alternative heißt: Annehmen. Das heißt nicht, dass ich das ganz toll finden soll, was ich da sehe. Es heißt: Erst einmal neutral registrieren. Ja – das ist so. Ich betrachte es mir – ohne es wegzuschieben. Ohne es zu bewerten.

Die innere Haltung des Annehmens bedeutet auch: Mich selbst so anzunehmen wie ich bin. Das ist ziemlich schwer. Vermutlich ist es das allerschwerste, was ich in meinem Leben in Angriff nehmen kann. Aber es beinhaltet die Lösung.

Ich kann üben wahrzunehmen: Ich bin genau richtig so, wie ich bin. Alles an mir ist ok. Ich darf Fehler machen!

Diese beiden Schritte: Das bewusste Erkennen, was vor sich geht und das Annehmen von dem, was ist und letztlich das bedingungslose Annehmen von mir selbst – mit allen Anteilen, die ich nicht sehen und nicht wahrhaben möchte: Das befreit mich von der Abwärts-Spirale und führt mich zurück zu meiner endlos sprudelnden Quelle von Lebensfreude und Energie. Es heilt die alten Wunden und lässt nur eine Erinnerung zurück, die mir Weisheit schenkt, aber ohne mich im Leben einzuschränken oder Schmerz zu verursachen.

Noch einmal zur Wiederholung: Es geht um die Frage – bin ich in meinem Leben der Fahrer? Oder bin ich nur Beifahrer? Das Muster der „Erlernten Hilflosigkeit“ macht mich zum Beifahrer. Erlebte Verletzungen erzeugen einen Negativ-Kreislauf. Ich verstärke das Muster durch Selbst-Hypnose.

Durch achtsames Beobachten meiner Gefühle kann ich den Negativ-Kreislauf erspüren – auch wenn ein Teil von mir versucht, ihn vor mir unsichtbar zu machen (um mich zu schützen). Wenn Sie eins der folgenden vier Gefühle bei sich entdecken, dann stecken Sie vermutlich gerade im Negativ-Kreislauf:

– „Das möchte ich nicht spüren“ (Das weist auf einen abgeschnittenen Teil von Ihnen hin)
– „Ich kann das nicht“ (Das denkt der hilflose Teil von Ihnen – es ist die Opferrolle)
– „Ich bin down“ (Sie merken, dass Sie keine Energie aus sich selbst ziehen können)
– „Ich brauche etwas!“ (Und suchen eine Ersatzbefriedigung im Außen)

Mit vier ganz konkreten Maßnahmen können Sie dem Negativ-Kreislauf zu Leibe rücken:

1. Wie fühle ich mich gerade?

Üben Sie, achtsam zu beobachten, wie Sie sich gerade fühlen. Es ist nicht normal, sich häufig schlecht zu fühlen! Wenn Sie regelmäßig entdecken: Moment mal – das fühlt sich nicht gut an – was geht hier vor? – Könnte das ein Negativ-Kreislauf sein? Dann ist es Zeit, etwas für sich zu tun. Eine regelmäßige Achtsamkeits-Übung kann Ihnen helfen, mehr und mehr zu sehen und zu verstehen, was in Ihnen vor sich geht. Kleinere Knoten beginnen, sich zu lösen.

2. Sitze ich hinter dem Steuer?

Oder auch: Was um Himmels Willen tue ich hier??! Gewöhnen Sie sich an, ernsthaft nachzusehen, warum Sie etwas tun. Tun Sie das gerade für sich? Weil Sie es wirklich wollen? Weil es Ihrer Freude dient? Dem, was Sie im Leben wirklich tun möchten? Oder handeln Sie aus einem äußeren oder inneren Druck? Um ein unangenehmes Gefühl zu verhindern? Aus Gewohnheit? Weil Ihre Eltern, Ihre Familie, Ihre Kultur, Ihre Krankenkasse, Ihr Coach, Ihre Gemeinde, Ihre Katze (siehe auch weiter unten) oder Ihre Astrologe das so wollen?
Kann ich es vielleicht auch anders machen? Oder lassen – wenn es  mir nicht gefällt?
Wir fragen uns viel zu selten, ob unsere Handlung wirklich die unsere ist.

3. Üben Sie: Ich bin genau richtig so wie ich bin!

Stärken Sie Ihre Selbst-Liebe. Es ist das einzige, was Sie Schritt für Schritt aus dem Negativ-Kreislauf herausführt. Den Kreislauf bewusst wahrnehmen ist der Anfang. Das Befreien aus den alten Mustern geht aber nur, wenn Sie lernen, in Ihrem Inneren auf stabilen Füßen zu stehen. Die alten Verletzungen haben Sie massiv verunsichert. Sie bekamen immer wieder gesagt oder gezeigt, dass sie falsch sind – nicht gut genug – und dass Sie an sich arbeiten müssen.
Hören Sie auf, an sich zu arbeiten. Sie sind schon genau richtig so, wenn Sie sind. Wenn Sie etwas tun, was Folgen hat, die Ihnen nicht gefallen (früher nannten Sie das einen „Fehler“), dann treffen Sie die Entscheidung: Das mache ich ab jetzt anders. Streichen Sie Selbst-Kritik und beginnen Sie, sich positiv zu coachen: Das habe ich gut gemacht. Das hat sich gut angefühlt, das mache ich ab jetzt immer so. Ooops – nicht so schön – das lassen wir. Tief durchatmen – und die Schuldgefühle loslassen.
Es gibt inzwischen viele Methoden und Angebote zum Thema Selbst-Mitgefühl. Wenn Sie sich mehr Freude wünschen, dann üben Sie das mit dem Sich-Selbst-Annehmen.
Es lässt sich wirklich trainieren! Es braucht ein bisschen mehr Geduld und Einsatz als „nur“ Achtsamkeit und Bewusstheit. Aber es wird sehr viel bewegen.

4. Ja – ich kann!

Trainieren Sie sich eine neue innere Haltung an: Ja – ich kann! Das ist keine Selbst-Überschätzung. Sie können *immer* etwas tun, um Ihre Situation zu verbessern. Sobald Sie denken: „Das kann ich nicht“ werden Sie hellhörig. Das ist ein Hinweis auf das Hilflosigkeits-Muster. Und Sie wissen jetzt: Es ist nicht die Wahrheit. Auch wenn ich noch nicht sehen kann, was ich tun kann – es gibt eine Lösung. Gehen Sie von jetzt an einfach davon aus: Es gibt eine Lösung. Dann werden Sie sich schneller finden. Wenn Sie etwas nicht selbst bewältigen können, dann werden Sie Hilfe bekommen. Wenn die Lösung noch nicht da ist, wird sie aus Ihrem Inneren auftauchen (eine Achtsamkeits-Technik hilft hier auch) – seien Sie ein bisschen achtsam, dann kommt das „Aha!“. Sagen Sie nicht: Das geht nicht. Sondern fragen Sie sich: Wie mache ich jetzt weiter? Üben Sie, sich selbst zu vertrauen. Sie werden staunen.

Wenn Sie sich intensiver damit beschäftigen möchten, aus Ihren Negativ-Kreisläufen auszusteigen und die innere Lebensfreude wieder freizulassen, dann kann folgendes helfen:
(Wenn es für ein Seminar gerade keinen Termin gibt, schreiben Sie mich an. Wir können dann gerne nach einem passenden Datum suchen.)

Ich vergebe: Der radikale Abschied vom Opferdasein, Colin Tipping, Kampenhausen, 2004

Eine regelmäßig Achtsamkeitstechnik. Ich empfehle insbesonders das bewusste Atmen (kostenfreie Einführungen hier) und „Metta“ – „Liebevolle Freundlichkeit“, eine Meditationstechnik aus der buddhistischen Tradition.

Das Seminar „Leben ändern – Schritt für Schritt„. Es findet 2x im Jahr in meiner Praxis statt (auch als Webinar).

Das anschließende Training „Leben ändern – Intensivkurs„. Ebenfalls 2x im Jahr (auch als Webinar).

Die „Sexual Energies Schule„. In meinen Augen nach wie vor der schnellste Weg aus dem Negativ-Kreislauf hinaus.

Die 10 Herzensschlüssel (mit Audio-CD): Ausgeglichen und gesund mit Körperzentrierter Herzensarbeit. Safi Nidiaye. (Blockaden lösen – Vorsicht: Es kann sich dabei viel bewegen).

Herz öffnen statt Kopf zerbrechen: Der Weg zu Freiheit, Freude und Frieden. Safi Nidiaye (Oder andere Bücher von ihr – sie wirken deshalb so gut, weil sie aus dem Kopf heraus führen – wo der Negativ-Kreislauf wirkt – und ins Fühlen leiten. Der beste Weg zum Selbst).

Das Wunder der Hingabe: Wie uns das innere JA glücklich macht. Ruediger Schache (die innere Haltung des Annehmens).

Traumaheilung durch Radikale Erlaubnis: Mein Leben mit Trauma und meine Therapie der Radikalen Erlaubnis. Mike Hellwig (Verletzungen heilen durch Annehmen).

Focusing – Der Stimme des Körpers folgen: Anleitungen und Übungen zur Selbsterfahrung. Ann Weiser Cornell (Methode zum Lösen von Blockaden, die auf Achtsamkeit und Annehmen beruht).

Den Dämonen Nahrung geben: Buddhistische Techniken zur Konfliktlösung. Tsültrim Allione (Aus buddistischer Sicht – praktische Anleitung – ev. erst mit etwas Vorerfahrung, bei einem guten Körpergefühl und einem stabilen inneren sicheren Raum).

Der Kita-Streik – 8 Tipps für gestresste Eltern

Ich sitze hier – nicht wie sonst bei konzentrierter Ruhe an meinem Schreibtisch, sondern am Küchentisch, um zeitnah mitzubekommen, wenn mein kleiner kreativer Sohn gefährliche, gesundheitsschädliche oder wohnungsgefährdende Ideen bekommt. Wie bei vielen Eltern in diesen Tagen ist der Grund der Kita-Streik.

Nach drei Wochen und ohne ein Ende in Sicht definitiv eine Herausforderung (das iPad quäkt – „Heeelloooooo – here is Schtammmmmbiiiiiiii“ in einer erstaunlich hohen Stimmfrequenz und mit einer Fröhlichkeit, die mich vermuten lässt, dass der gute Mann aus dem Video, das gerade läuft, etwas nicht ganz legales eingeworfen haben muss – oder führen diese Spiele, über die er spricht, unweigerlich zu dieser Grundstimmung? Ich sollte Lukas das iPad vielleicht doch wegnehmen…“

Buchtipp – Die Stimme des Herzens

Über Achtsamkeit zu lesen kann sehr interessant sein und mir viele wichtige Informationen vermitteln. Aber leider macht mich dieses Lesen nicht achtsamer – es bewirkt nicht wirklich eine tiefe, nachhaltige Veränderung.

Es gibt jedoch Texte, die nicht nur Informationen vermitteln. Sie schaffen es, mein ganzes Selbst anzusprechen und mich zu bewegen – etwas in Bewegung zu setzen. Gedichte und manche Geschichten haben diese Kraft.

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