Geht das auch kürzer?
Geht das auch kürzer?
Manchmal bekomme ich die Frage: „Geht das auch kürzer?“.
Muss ich all diese Seminare machen, endlose Sitzungen mit bewusste Atmen überstehen, an mir arbeiten, bzw. mich dazu bekommen, endlich nicht mehr an mir zu arbeiten, Übungen machen, nach Innen starren, noch mehr Seminare machen, Bücher lesen, Vorträge hören…
Das muss doch auch kürzer gehen??!
Jawohl, geht es. Sie können sämtliche Newsletter löschen, alle Seminare auslassen und allen Vorträgen fernbleiben. In der Essenz geht es um drei Dinge:
Atmen
Loslassen
Erlauben
Wenn Sie dies konsequent tun, haben Sie den Schlüssel. Im Tun dieser drei Dinge bringen Sie sich die wesentlichen Dinge selbst bei.
Wenn Ihnen – grundsätzlich oder vorübergehend – alles zu viel ist, die vielen Worte anstrengend sind, Sie genug haben von Büchern, Seminaren, guten Ratschlägen, Input, Brimborium, Anstrengung, langen Wegen und komplizierten Dingen, dann probieren Sie es mal mit der obigen Abkürzung.
Wenn Ihnen nach etwas mehr Ausschmückung zumute ist, dann können Sie im Folgenden ein paar Erläuterungen nachlesen.
Ist das mit dieser Kurzversion ernst gemeint? Ja – ich meine sie wirklich ernst. Die drei obigen Punkte sind die Essenz. Wenn ich sie konsequent anwende, beginnt ein Transformationsprozess, der alle wesentlichen Aspekte ans Licht bringt und mir hilft, auf neue Weise mit ihnen umzugehen. Wenn Sie sich ein Leben mit mehr Freude, intensiveres Erleben und Genießen, ein leichteres Lösen von Dingen, die Ihnen im Weg stehen, mehr Sinn im Leben oder die Begleitung in einer schwierigen Phase wünschen, dann können die drei obigen essentiellen Schritte sehr gut helfen. Das Erreichen von Zielen kann unterstützt werden, enthält allerdings ein kleines „Achtung“, das ich weiter unten erläutere.
Also: Atmen – Loslassen – Erlauben. Wie ist das konkret gemeint? Mit Atmen ist das bewusste Atmen gemeint. Ein bewusster Atemzug … und vielleicht noch einer … und noch einer … (Anleitungen unter „Aufgezeichnete Webinare“ oder im neuen kostenfreien „Im Fokus“ Webinar, siehe oben).
Es lehrt mich das „offene Gewahrsein“. Und es ist eine ganz erstaunliche Methode für mehr Freude, Gelassenheit, Sinnfindung, mehr von mir selbst, Mitgefühl oder Freiheit. Andere Ziele (Führerschein, Abitur, besserer Job, Swimming Pool, endlich ein guter Mensch sein, meine schlechten Gewohnheiten loswerden, abnehmen, die vollkommene Beziehung oder ähnliches) erreiche ich damit nicht, bzw. nicht genau so, wie sich mein Ego das vorstellt. Dies sind eher „Ego-Ziele“. Sie sind nicht schlecht, bitte nicht falsch verstehen. Sie sind nur nicht das gleiche, wie das, was die meisten von uns irgendwann als ihr letztendliches Ziel identifizieren.
Jeder von uns definiert das letztendliche Ziel ein bisschen anders. Freiheit, Liebe, Frieden (Welt-Frieden ist übrigens ein Ego-Ziel), Gott, RUHE, in mir ruhen, alles verstehen… Was auch immer es ist: Wir können spüren, dass es etwas sehr Wichtiges ist. Das Schöne am letztendlichen Ziel: Ich muss es mir nicht erarbeiten, wie ich das bei Ego-Zielen muss. Ich *kann* mein letztendliches Ziel gar nicht mit arbeiten erreichen. Wenn ich mich anstrenge, bin ich in einem Zustand, der das Erreichen meines letztendlichen Ziels unmöglich macht.
Das letztendliche Ziel fällt mir in den Schoß, wenn ich im „richtigen“ Zustand bin. Und deswegen ist bewusstes Atmen der Schlüssel: Es bringt mir – Schritt für Schritt – den richtigen Zustand bei. Es zeigt mir alles, was ich brauche, um mein letztendliches Ziel zu erreichen. Daher ist das bewusste Atmen Teil der Abkürzung. Ich muss wirklich nicht mehr wissen, denn alles, was ich brauche, trage ich in mir. Ich übersehe es die meiste Zeit. Durch das bewusste Atmen wird es Schritt für Schritt sichtbar.
Die wichtigen Komponenten beim Atmen sind: Durch die Nase (sonst atme ich mich eventuell „von mir weg“ oder „aus mir heraus“ nicht in mein Inneres, wo ich hinwill) – bewusst bleiben (so gut wie möglich – mein letztendliches Ziel kann ich nur erreichen/wahrnehmen, wenn ich bewusst bin) – alles erlauben (wenn ich nicht alles erlaube, bin ich im beurteilen und im Widerstand – d.h. ich stecke in einem Ego-Spiel) und spüren (das Spüren führt mich aus dem Kopf, in dem mein Ego sein Unwesen treibt zu dem, was in vielen Fällen relevanter für mich ist – der Rest von meinem Selbst).
Und noch ein Nachtrag zu den sogenannten „Ego-Zielen“: Auch hier hilft das bewusste Atmen weiter, allerdings ein bisschen indirekter. Jedes „Ego-Ziel“ (Erfolg! Geld! Macht! Ansehen!) lässt sich bei genauerem Hinsehen in meine letztendlichen Ziele übersetzen. Der Übersetzungsvorgang wird – Sie haben es sich gedacht – durch das bewusste Atmen erreicht. Wenn ich dann das Aha! erlebt habe (Ach sooo – es geht gar nicht um Erfolg – im Endeffekt geht es mir darum, mich selbst zu mögen), dann stellt sich mit dem letztendlichen Ziel auch das ehemalige Ego-Ziel ein („ich mag mich“ und Erfolg zusammen – ist das jetzt genial oder nicht?).
Punkt Zwei der Abkürzungs-Liste ist „Loslassen“. Mit „Loslassen“ ist letztendlich das Loslassen aller menschlichen Begrenzungen gemeint. Oder anders ausgedrückt: Alles loslassen, was mich stört. Wenn ich das nämlich tue: Alle menschlichen Begrenzungen weglasse – was bleibt dann übrig? Genau: Mein wahres Selbst. Und das ist im Einklang mit sich und der Welt, völlig zufrieden und glücklich, es ist frei und weiß genau, wie es erreichen kann, was es haben möchte. Problem gelöst.
Klingt sehr einfach, ist aber höllisch schwer (sonst wären wir alle schon glücklich und am Ziel). Wie um alles in der Welt lasse ich meine menschlichen Begrenzungen los?! So ein Quatsch, denkt der Verstand.
Wenn wir den Verstand kurz außen vor lassen, dann kann ich die Behauptung wagen: Im Grunde ist es gar nicht schwer, nur ungewohnt. Leider ist das Loslassen einer Gewohnheit erst dann einfach, wenn man sie schon losgelassen hat. Ein kleines Paradox.
Wie also lasse ich los und was um Himmels Willen *ist* überhaupt eine menschliche Begrenzung? Da ich meinen Verstand nur kurz außen vor lassen kann, kommt hier die Arbeits-Anleitung, die auch mein rationales, nicht sehr phantasievolles Alltagsbewusstsein verstehen kann: Eine Begrenzung ist alles, was mich stört und was anstrengend ist. Immer wenn ich etwas bewerte, wenn ich mich anspanne, wenn ich etwas (partout) erreichen will, wenn es nervt, wenn es weh tut, wenn es mir nicht gut tut, wenn es das einzig Wahre scheint, wenn es anstrengend ist, dann weiß ich: Das ist der Holzweg.
Da dieser Holzweg meist zu meinen Gewohnheiten gehört, die ich nicht einfach so loslassen kann (weil wenn ich sie losgelassen hätte, dann wär’s ja keine Gewohnheit mehr), mache ich das folgende: Tief durchatmen. Realisieren, dass ich gerade *nicht* im Loslassen bin. Nochmal tief durchatmen. Und mich auf das Atmen und Spüren konzentrieren. Nach einer Weile merke ich: Es ist nichts wirklich wichtig. Es ist wunderbar, hier so zu atmen und zu spüren. Und voila: Ich bin im Loslassen.
Loslassen heißt in der Praxis: Den Fokus auf etwas anderes richten – auf etwas, das ich mir bewusst aussuche. Loslassen heißt also im Grunde: Ich suche mir aus, was gerade in meiner Realität vorkommt. Damit bin ich schon ziemlich nah an der Freiheit und für viele von uns ist genau das Teil des letztendlichen Ziels. Daher gehört Loslassen zur Abkürzung. Wenn ich es regelmäßig tue, komme ich rascher dahin, wo ich sein möchte (und brauche den ganzen anderen Firlefanz wie lange Anleitungen, Blütenessenzen, Vornahmen für das neue Jahr oder Kopfzerbrechen über Artikel wie diesen hier nicht).
Und die letzte Zutat der Abkürzung lautet: Erlauben. Damit ist ein innerer Zustand des Zulassens gemeint – es ist ganz ähnlich zur inneren Haltung des Annehmens, über die ich an anderer Stelle oft spreche. Ich trete bewusst aus meinem normalen Alltags-Bewusstsein hinaus. Ich höre auf zu tun, erreichen zu wollen, zu analysieren und zu planen. Ich erlaube, dass das gerade geschieht und an die Oberfläche kommt, was aktuell ist. Letztlich geht es darum, mich selbst sein zu lassen. Ich höre auf, an mir herumzubasteln und lasse mich so sein, wie ich bin. Im Zustand des Erlaubens kann ich spüren, ob ich gerade feststecke (in einem Muster, in einem Gefühl, in einem Gedanken, in etwas Altem, das sich überholt hat) und dies dann loslassen (siehe oben). Wenn ich dann weiter erlaube (zulasse), kommt mein wahres Selbst zum Vorschein. Und dieses kann ich dann (einfach) so sein lassen, wie es ist. Voraussetzung für das Erlauben ist Vertrauen in mich selbst. Vertrauen darauf, dass ich sehr gut für mich sorgen kann, wenn ich zulasse, dass alle meine Ressourcen für mich arbeiten. Also nicht nur der analytische Verstand, sondern auch meine Intuition, mein inneres Wissen, meine Kreativität, meine innere Stärke. Es ist wirklich alles da, was ich brauche. Wenn ich die normalen, alltäglichen Überlagerungen weglasse – durch einen (oder mehrere) tiefe Atemzuüge und durch das Loslassen – dann komme ich in einen Zustand des Flusses. Mit etwas Übung bin ich durch Atmen – Loslassen – Erlauben ganz bei mir – gelassen – im Einklang mit mir und meiner Umwelt. Der Umgang mit Gefühlen, das Lösen von Alltagsproblemen, das Lösen von größeren Problemen, das Auflösen von alten Wunden, der Umgang mit anderen Menschen und mit Widrigkeiten im Außen wird in diesem Zustand klarer und einfacher.
Ich habe – hm, kurz einmal nachrechnen – ungefähr zehn Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass es wirklich so „einfach“ ist. Mit „einfach“ meine ich: Die Anleitung ist so einfach. Das schwierige ist die Umsetzung. Dafür sind die vielen Worte im Newsletter, in Büchern, dafür sind die Seminare, die Coachings, die Vorträge, die Ratschläge, das ganze Bla Bla. Es geht nur darum, allen Teilen in mir, die es noch nicht glauben und die nicht gleich so einfach mitmachen können, zu zeigen: Guck mal – so geht es – so können wir Schritt für Schritt das haben, was wir haben möchten. Wenn ich jedoch genug vom Bla Bla habe, dann reicht es, wenn ich zur Kurz-Anleitung zurückkomme und sie anwende. Geduldig, immer wieder. Das Ergebnis ist mein letztendliches Ziel.
Als Abschluß hier noch einmal eine Anleitung für den Alltag. Was tue ich, wenn ich die Kurzanleitung (Atmen – Loslassen – Erlauben) im Alltag anwenden möchte?
1. Ich realisiere, dass etwas nicht so ist, wie ich es haben möchte (dies ist der erste – nicht ganz banale – Schritt). Ich habe ein Problem. Ich fühle mich nicht so, wie ich mich fühlen möchte. Das Außen ist unkooperativ. Die Welt geht unter. Was auch immer gerade meinen inneren Frieden stört – ich merke: Halt – Moment – etwas ist aus dem Lot.
2. Tief durchatmen (ev. wiederholen).
3. Loslassen: Ich atme so lange, bis ich nicht mehr im Zustand heller Aufregung bin, sondern mich selbst gut spüren kann und mich erinnere: Ich bin der Boss, ich treffe hier die Entscheidungen. Das ist jetzt zwar nicht ganz einfach, aber ich kann *immer* etwas tun. Und der erste Schritt ist: Zurück zu mir, in meine Mitte. Das heißt, ich lasse bewusst den Katastrophenmodus los und komme in den Chef-Modus (Fokuswechsel). Sobald das geschafft ist:
4. Erlauben: Ich akzeptiere, dass alles gerade so ist, wie es ist. Ich überlege kurz, ob mir etwas einfällt, um die Situation zu verbessern. Wenn mir etwas einfällt, setze ich das sofort um. Wenn ich das nach kurzem Nachdenken nicht schaffe, bleibe ich im Atmen – Loslassen – Erlauben. Ich atme so lange, bis mich die Situation nicht mehr so stark belastet. Dann entscheide ich mich, womit ich mich jetzt beschäftigen will und lasse den Fokus darauf. Ich vertraue darauf, dass eine eventuell fehlende Lösung von allein aus meinen kreativen Ressourcen auftaucht. Und das kann sie am besten, wenn ich konsequent im Atmen – Zulassen – Erlauben bleibe.
Viel Spaß beim Ausprobieren. Und nicht wundern, wenn sich auch für große Probleme plötzlich neue Lösungen finden.