Sind Sie der Boss?

Haben Sie Ihr Leben in der Hand? Oder ist es eher umgekehrt – Ihr Leben hat Sie in der Hand? Manche Ihrer Lebensbereiche sind (hoffentlich) genau so, wie Sie sie haben möchten. In anderen Lebensbereichen sind Sie vielleicht eher vom Leben, den Umständen, anderen Personen oder dem eigenen Innenleben getrieben, gedrängt, gesteuert oder abgelenkt – so daß es schwer fällt, wirklich das zu tun, was Sie tun möchten.

Kennen Sie das? Was und wie etwas passiert, scheint (manchmal) außerhalb unserer Kontrolle oder wir bewegen uns in einer Art Automatik-Modus hindurch – ohne wirklich bewusst zu sein. Manchmal kann der „Automatik-Modus“ hilfreich sein – aber in vielen Fällen möchte ich mein Leben gestalten – und nicht gestaltet werden.

Warum ist das so? Aus welchen Gründen bin ich in manchen Lebensbereichen nicht „der Boss“? Ich habe doch einen freien Willen? Wenn das so ist, dann sollte ich jederzeit und überall darüber bestimmen können, wie ich mein Leben lebe – oder nicht?

In vielen wichtigen Punkten habe ich mein Leben genau so eingerichtet, wie ich es haben möchte. Die meisten von uns heiraten den Partner, den sie sich aussuchen (und nicht mehr den, den die Eltern aussuchen) und wählen den Beruf, den sie haben wollen.

Aber im Alltag finden wir uns immer wieder in Situationen, die wir nicht genau so haben wollten.

  •  Haben Sie schonmal ja gesagt, obwohl sie nein meinten?
  •  Fanden Sie sich auf einer Verabredung oder Party wieder, ohne eigentlich dorthin zu wollen?
  •  Möchten Sie etwas in Ihrem Leben ändern und es klappt irgendwie nicht?
  •  Verlieren Sie manchmal die Beherrschung, ohne es zu wollen?
  •  Können Sie manchmal etwas nicht aussprechen, was Sie aussprechen möchten?
  •  Sitzen Sie manchmal zwischen den Stühlen und wissen nicht, ob Sie den rechten oder linken wählen wollen?
  •  Möchten Sie etwas anders machen, trauen sich aber nicht?
  •  Ist Ihr Leben in einem oder mehreren Bereichen nicht so, wie Sie es haben möchten?
  •  Haben Sie überhaupt Wünsche und Vorstellungen für Ihr Leben oder ist es mehr ein Hindernislauf und Versuch, einigermaßen über die Runden zu kommen?
  •  Leiden Sie unter etwas – und haben keinen Ansatz, um dieses Leiden zu beenden?

All dies sind Hinweise auf Bereiche, wo uns das Leben aus der Hand genommen wird. Bis zum Jahr 2000 war ich der Ansicht, dass man manche Dinge einfach hinnehmen muss. Inzwischen weiß ich, dass man fast alles so gestalten kann, wie man es haben möchte. Oder bescheidener: Wenn ich einmal damit anfange zu vestehen, wo der „Hase im Pfeffer“ liegt, kann ich erstaunlich viel ändern. Auf alle Fälle so viel, dass aus dem Hindernislauf ein Leben wird, dass erfüllend ist und rundum Spaß macht.

Das ist der Kern von allen Kursen, Gruppe und Coaching-Sitzungen, die ich gebe: Wie finde ich diesen Hasen im Pfeffer und setze ihn um? So daß ich endlich selber die Zügel in der Hand habe. Dann kann ich mein Boot dahin steuern, wo ich es haben will – und dort finde ich meine persönliche Quelle der Lebensfreude.

Was ist denn jetzt dieser „Hase im Pfeffer“? Die kurze Antwort lautet:

  • Prinzipiell bin ich frei in meinen Entscheidungen.
  • Aber in vielen Fällen handele ich nicht frei.
  • Dieser Umstand muss mir bewusst werden.
  • Dann muss ich lernen, das im Alltag zu merken.
  • Und ich muss lernen, das Hindernis, das mich unfrei macht, aufzulösen.

Die ersten drei Punkte zu erkennen ist bereits ein Schritt zur Lösung. Wenn Sie diesen Artikel lesen, haben Sie diesen Schritt bereits getan. Die letzten beiden Schritte bestehen aus dem Wissen, wie es geht und dem geduldigen Anwenden. Es ist Übungssache.

Freiheit ist Übungssache.

Es ist nicht schwer, aber an der einen oder anderen Stelle etwas kniffelig. Kniffelige Dinge brauchen etwas Geduld. Ein paar Tipps und Tricks an der richtigen Stelle können auch helfen.

Wie fange ich also das mit dem Üben an?

  • Mir bewusst machen, dass ich frei bin.
  • Bemerken, wenn ich nicht so handele wie ich eigentlich möchte.
  • So oft wie möglich – in großen und in kleinen Dingen.
  • Ein Tagebuch kann dabei helfen.

Das ist ein wichtiger erster Schritt. Wenn mir dann ein konkretes Hindernis anfängt aufzufallen, kann ich es mit Methoden der Achtsamkeit behandeln (wobei das alleinige oben beschriebene Hinsehen auch bereits zur Achtsamkeit gehört). In der Essenz heißt das: Das Hindernis bewusst wahrnehmen (wann immer es auftaucht) – erstmal nichts tun – nur wahrnehmen, was ich spüre. Akzeptieren, dass es so ist. Mit dieser inneren Haltung des Annehmens werde ich irgendwann ein Aha! verursachen, d.h. ich werde verstehen, warum ich das Hindernis mit mir herum trage. Dann kann ich das Hindernis auflösen.

Größere Hindernisse erfordern unter Umständen Hilfe. Kleinere Hindernisse kann ich – durch reines Beobachten und Annehmen – selbst aus dem Weg räumen.

Es hilft zu wissen, wie diese Hindernisse im Einzelnen aussehen. In den folgenden Newslettern werden wir uns eins nach dem anderen genauer ansehen. Wenn ich beginne zu verstehen, was das für Fußangeln sind, die mir das Leben so schwer machen, kann ich diese leichter umgehen und abbauen.

  • Erlittene Verletzungen
  • Muster und Gewohnheiten
  • Kulturelle Prägungen
  • Familiäre Prägungen
  • Werbung und andere Manipulationen
  • Versprechen, Schwüre und andere Arten der Selbst-Hypnose
  • Meine „Natur“ oder die Art, wie mein Gehirn gestrickt ist
  • Süchte und tiefe oder oberflächliche Sehn-Süchte
  • Gelernte Lösungen – „funktionale Gebundenheit“
  • Schuld und Scham
  • Gehirnwäsche
  • Stimmungen
  • Überlebensmuster aus frühen Gehirnregionen, Hormone und andere biologische Einflüsse
  • Hunger und Müdigkeit
  • Andere Menschen – unser soziales Gehirn
  • Liebe & Leidenschaft
  • Höflichkeit, Etikette und der gute Ton
  • „Nur nicht auffallen“

Die Kategorien überschneiden sich zum Teil. Und im Kern sind alle Kategorien dasselbe: Ein Muster in meinem Gehirn, das sich manchmal selbständig einschaltet, ohne meine höheren Gehirnfunktionen zu konsultieren. Ich handele, ohne dass mein wirkliches Bewusstsein beteiligt ist. Ich sitze nicht hinter Steuer. Mein Leben lebt sich von allein.

Letztendlich hilft nur eins: Auf den Tisch hauen. Auf dem Chefsessel bleiben. No matter what. Das ist zum einen eine Entscheidung. Und zum zweiten ist es Übungssache.

Im nächsten Artikel sehen wir uns die erste Sorte Ihrer „rebellischen Angestellten“ an, die Sie als Chef immer wieder in Frage stellen: Erlittene Verletzungen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Artikel zum „Ändern von Gewohnheiten„, sowie im Vortrag „Das Leben in die eigene Hand nehmen„.

Tags:,

Trackback von deiner Website.

Anschrift
Silke Steininger
Seehoferstraße 14
80686 München / Bayern

Telefon
+49 (0)89 / 57 86 85 83

E-Mail
info@silke-steininger.de