Gewohnheiten ändern – Schritt 3 der Lösung: Bewusstes Entscheiden

AbstraktesLicht04_1x1Kennen Sie das: Sie möchten etwas an sich ändern und es will partout nicht klappen? Sie haben sich fest vorgenommen – nach den Feiertagen die überzähligen zwei Kilo abzunehmen, das schöne Wetter für den lange geplanten Ausflug zu benutzen und nicht für die liegen gebliebene Arbeit oder endlich diesen Brief zu schreiben, der Ihnen schon so lange im Kopf herumgeht.

Aber irgendetwas hält sie immer wieder ab, die Vornahme umzusetzen.

Im Artikel „Gewohnheiten ändern – warum ist das so schwer?“ haben wir mit diesem Thema begonnen. Bei „Gewohnheiten ändern – Schritt 1 der Lösung“ geht es darum, sich das Problem bewusst zu machen.“Gewohnheiten ändern – Schritt 2“ erklärt, warum es oft so schwer ist und wie es leichter geht. Der letzte Teil behandelt, wie ich durch bewusstes Entscheiden eine nachhaltigere Verhaltensänderung erreiche.

Bewusstes Entscheiden

Was ist bewusstes Entscheiden? Mache ich das nicht sowieso jeden Tag? Und warum soll es mir bei einer Vornahme helfen – ich habe mich doch bereits bewusst entschieden abzunehmen – und es hat nicht geklappt?!

Mit „bewusstem Entscheiden“ meine ich nicht das Entscheiden, das wir jeden Tag tun. Die meisten unserer täglichen Entscheidungen sind nur halb-bewusst. Sie beruhen zu einem großen Teil auf Mustern und Gewohnheiten. Bei einigen wenigen – den wichtigern Entscheidungen oder bei denen, wo wir unsicher sind – halten wir inne und reflektieren, was wir tun sollten. Dieses reflektieren nutzt aber überwiegend nur unseren rationalen Verstand – wir denken nach. Damit greifen wir nur auf das zurück, was wir schon kennen und wissen und läßt einen Teil unserer Ressourcen außer Acht.

Das bewusste Entscheiden, von dem ich hier spreche, beinhaltet mehrere Schritte oder Aspekte und ist ein Teil einer achtsamen Lebenshaltung:

  1. Ich bin mir meiner Selbst und der Situation bewusst. Dies erreiche ich durch „regelmäßiges genaues Hinsehen“.
  2. Ich bin bereit, auf sofortiges Handeln zu verzichten und weiß, dass für eine nachhaltige Änderung das Wahrnehmen und Annehmen des Status Quo – und meiner Selbst – notwendig ist.
  3. Erst wenn ich 1. und 2. berücksichtige, kann ich wirklich bewusst entscheiden: Was möchte ich? Was möchte ich unter der Berücksichtigung, dass unterscheidliche Teile von mir unter Umständen unterschiedliche Dinge möchten? Unter der Berücksichtigung, was diese oder jene Option auslösen würde, vor allem in meinem Inneren? Ist schon der richtige Zeitpunkt für eine Entscheidung oder braucht es noch mehr Zeit für genaues Hinsehen? Kann ich mich schon entscheiden oder gibt es Dinge, die ich nicht annehmen kann (z.B. wenn ich den Kuchen behalten und essen möchte).

Wenn Sie eine Gewohnheit ändern möchten, nehmen Sie sich ausreichend Zeit für Punkt 1 und 2. Die meisten Gewohnheiten sind in unserem Gehirn sehr tief verankert. Sie sind schnell, kosten wenig Energie und führen zu einem vertrauten Ergebnis. Alles Dinge, die es verführerisch machen, wieder in die Gewohnheit zu verfallen – obwohl ich sie doch eigentlich ändern möchte.

Bevor Sie sich bewusst zum Ändern einer Gewohnheit entscheiden, machen Sie sich klar, wieso es so schwer ist, sie zu ändern. Die Gewohnheit ist für Sie da – nützt Ihnen – aus einem bestimmten Grund. Wenn Sie das erkannt haben – und das annehmen können – dann können Sie sich entscheiden: Ja, ich möchte das jetzt ändern. Trffen Sie die Entscheidung – und dann setzen Sie sie um. Nehmen Sie die inneren Widerstände wahr, die auftreten, sobald Sie in die Umsetzungsphase gehen.

Und das allerwichtigste, sobald Sie bereit sind, mit Schritt 3 (bewusstem Entscheiden) zu beginnen: Machen Sie sich klar, dass Sie der Chef sind. Jeder von uns trägt eine Unmenge von Mustern und Gewohnheiten mit sich herum. Die Gewohnheiten sind nützlich, solange Sie mir dienen – als Angestellte! Sie sind meine Handlanger. Ich entscheide, in welche Richtung es gehen soll. Ob eine Gewohnheit in den Urlaub geschickt wird, ob Sie eine Kündigung bekommt oder ob vielleicht eine Weiterbildung angebracht ist. Sobald ich vergesse, dass ich der Chef bin, ist es nicht mehr meine Firma. Dann lebe ich nicht mein Leben, sondern agiere nur aus, was die Gesellschaft, die Kultur, meine vergangenen Erfahrungen, meine Familie, die Werbung, mein früheres Ich (oder woher aus immer meine Gewohnheit kommen) mir vorgibt.

Eine bewusste Entscheidung bedeutet, dass ich:

  • Mir meiner selbst und meiner Situation bewusst bin
  • Mir mit Mitgefühl für mich selbst klar mache, warum ich in einer ungeliebten Gewohnheit stecke
  • Und dann energisch die Zügel in die Hand nehme – notfalls immer wieder, bis ich eine neue Gewohnheit etabliert habe.

Wenn Sie auf diese Weise vorgehen, werden Sie ungeliebte Gewohnheiten nachhaltig und effektiv ändern können. Es braucht etwas Geduld und es braucht Nachsicht mit sich selbst. Aber das ist reine Übungssache. Und das Ergebnis ist mehr freier Raum und mehr von dem in meinem Leben, was ich mir selbst ausgesucht habe – und weniger von dem „Kram“, den ich mit der Zeit in meinem Kopf ansammele.

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