Erdbeertörtchen, Krokodil und Traumjob – Visionen statt Ziele

In den letzten beiden Artikeln dieser Serie ging es um Synchronizität und „Bestellungen beim Universum, die auch geliefert werden„. In diesem Artikel möchte ich an einem persönlichen Beispiel erklären, wie Sie sich mit der im letzten Newsletter beschriebenen Technik auch größere Wünsche erfüllen können, z.B. Ihren Traumjob.

Ich finde diese Technik effektiver und nachhaltiger als das Abarbeiten von Zielen, die ich mir gesetzt habe. Wer gerne mit Zielen arbeitet, kann jedoch beide Techniken kombinieren – bis zu einem gewissen Grad behindern sie sich nicht gegenseitig.

Wie komme ich also zu meinem Traumjob? Wir hatten bereits diskutiert, dass es produktiver ist, das Außen als Spiegel meines Inneren zu betrachten (siehe z.B. Das Leben in die eigene Hand nehmen – Teil 2: Äußere Hindernisse). Wenn ich dies tue, kann ich mich in Bezug auf meinen Traumjob vollkommen auf das Innere konzentrieren und kann das Außen erst einmal unbeachtet lassen.

Ich schlage vor, keine Liste von abzuarbeitenden Zielen aufzustellen, um zum Traumjob zu gelangen, sondern eine Vision zu entwickeln. Der Vorteil dabei ist, dass ich noch gar nicht so genau wissen muss, was ich möchte. Es reicht, wenn ich es ungefähr erahne. Der Rest – was ich genau will und wie ich dahin komme – entwickelt sich wie von selbst auf dem Weg.

Mit Visionen arbeiten kann man auf unterschiedliche Arten und Weisen. Ich schlage die Vorgehensweise unten vor – hier am konkreten Beispiel „Beruf“. Das Thema lässt sich natürlich beliebig ändern.

  1. Ich stelle mir die Frage: Was möchte ich? Wenn Sie eine konkrete Vorstellung haben, wie eine bestimmte Position, ein bestimmtes Gehalt, eine bestimmte Berufsgruppe, dann müssen Sie diese Vorstellung im ersten Schritt in eine Form übersetzen, die Ihr Unbewusstes versteht. Eine Vision wirkt, weil Ihr Unbewusstes Sie führt – und alle Ihre Ressourcen aktiviert, um Ihren Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen. Die Information: „Leitende Position“ oder „1000 Euro mehr“ oder „Chefredakteur“ kommt bei Ihrem Unbewussten an als „aüw8rhyxasökdj“ – d.h. wie unverständlicher Kauderwelsch. Was das Unbewusste versteht sind Symbole und Gefühle.
    Was also möchte ich wirklich? Warum will ich diese Position? Wofür brauche ich das Geld? Im Klartext: Wie fühle ich mich, wenn ich das habe, was ich mir wünsche? Sicherheit? Freiheit? Freude bei der Arbeit?
  2. Ich übersetze meinen Wunsch in die Sprache meines Unbewussten.
    Ich nehme mir etwas Zeit, um bewusst zu atmen
    . Wenn ich in Kontakt mit mir selber bin (meinen Körper spüre, meine momentanen Empfindungen wahrnehme, einigermassen gelassen bin), erschaffe ich ein „Fühl-Bild“. Ich stelle mir sehr konkret vor, wie ich mich fühle, wenn ich am Beginn meines Arbeitstages meinen Arbeitsraum betrete. Wie fühlt sich mein Körper an? Was empfinde ich im Hinblick auf den kommenden Arbeitstag? Wie fühle ich mich den Tag über? Wie gehe ich abends nach Hause? Wie fühlt sich der Kontakt mit anderen Menschen an? Sind da viele Menschen oder wenige? Was für Menschen? Wie riecht es in meinem Büro? Wie fühlt sich der Schreibtisch an – der Teppich – die Wand? Wie sieht es aus, wenn ich aus dem Fenster blicke?
  3. Je sinnlicher ich das Bild gestalte, je mehr Empfindungen ich dabei habe, desto klarer kommt die Botschaft bei meinem Unbewussten an. Und das Schöne: Ich muss keine konkrete Vorstellung haben. Es reicht ein Ansatzpunkt wie: Ich empfinde Freude, wenn ich mein Büro betrete. Oder: Ich gehe nach Hause und bin rundum zufrieden. Oder: Ich treffe viele Menschen und das fühlt sich anregend an. Ich treffe bewusst die Entscheidung, dass dieses Fühl-Bild genau das ist, was ich haben möchte. Anschließend atme ich noch ein paar Minuten bewusst.
    Dann lasse ich die Vision los und denke nicht darüber nach. Immer wenn ich grübele, nehme ich einige bewusste Atemzüge.
    Zum Loslassen kann es hilfreich sein, die Vision aufzuschreiben.
  4. Nichts tun. Schritt 4 ist der Job von Ihrem Unbewussten. Es führt Sie Schritt für Schritt zu Ihrer Vision. Wenn es innere Hindernisse gibt, um die Sie sich kümmern müssen, dann kommen Sie an die Oberfläche. Wenn es Informationen gibt, die Sie brauchen, laufen Sie Ihnen über den Weg. Sie haben Ihren inneren Kompass gestellt – er führt Sie zu Ihrem Ziel.
  5. Zwischendrin ist es hilfreich, immer wieder mit einer Achtsamkeitstechnik zu üben, damit Sie auch mitbekommen, wenn etwas in Ihrem Innen oder etwas um Sie herum passiert, was Sie in Bezug auf Ihre Vision weiterbringen könnte.

Ich selbst habe mir mit dieser Technik meinen momentanen Job erschaffen. Ich war zum Zeitpunkt der Vision ziemlich ratlos, was ich tun sollte. Selbständig – aber was? Ich hatte noch viele soziale Ängste. Die Vorstellung von dem, was ich jetzt tue, hätte bei mir damals Panik ausgelöst. Trotzdem hat meine damals entwickelte Vision ins Schwarze getroffen. Ich liebe meinen Job. Mitunter bin ich bei der Arbeit entspannter, gewinne mehr Energie und Freude als in meiner Freizeit (hm… es ist offensichtlich Zeit für eine Vision zu meiner Freizeit – wieso habe ich diese Idee erst jetzt?!).

Nach meiner Vision zu meinem zukünftigen Job habe ich mir folgendes notiert: „Welche Gefühle möchte ich in meinem zukünftigen Job haben?

Das Bauchkribbeln, bei dem ich weiß, dass etwas spannend und wichtig für mich ist. Tiefe Zufriedenheit. Das Gefühl, etwas Wesentliches und Wichtiges für mich und andere zu tun. Freude und Spaß – wie beim Schreiben, einer gelungenen Rollenspielrunde, einem genialen Kinofilm, dem Lesen eines inspirierenden Buches. Ich will mich neugierig fühlen auf das, was kommt. Ich will schöne Kontakte zu einem kleinen Kreis von Menschen. Ab und zu auch Ruhe. Ab und zu auch Aufregung. Ich möchte mich öfter inspiriert fühlen, „im Fluß“, energiegeladen und sicher (etwas Wesentliches zu tun). Ich möchte meine Gefühle gespiegelt sehen in den anderen, d.h. den Eindruck haben, fühlen, dass sie ähnliche schöne Erfahrungen machen. Ich möchte oft lachen können. Ich möchte das Gefühl haben, „am richtigen Ort“ zu sein – mitten im Leben wie es ist und an der Schwelle zum Leben wie es sein könnte – auf der Grenze. Ich möchte mich in meinem Job wohlfühlen wie in einem geliebten Raum, Haus, in geliebter Kleidung oder bei einem engen Freund. Ich möchte mich in meinem Job frei fühlen (auch gehen zu können), um offen für Neues zu sein.“

Immer, wenn ich mir diese Worte durchlese (sie stammen aus dem Jahr 2004) ist es mir fast ein bisschen unheimlich, wie präzise sie meinen momentanen Zustand – vor allem beim Arbeiten – beschreiben.

Ein Detail würde ich heute anders formulieren. Und ich würde Ihnen raten, dies ebenfalls zu tun. „Ab und zu Ruhe“ in „so viel Ruhe wie ich brauche“ oder „ganz viel Ruhe“. Ich habe leider exakt „ab und zu Ruhe“ bekommen – und das ist ein bisschen wenig. 😉

Und vielleicht sollte ich noch eine Vision generieren zum Thema „in wenigen Worten klar ausdrücken können, um was es mir geht.“ Das Erdbeertörtchen und das Krokodil müssen bis zum nächsten Newsletter warten.

Viel Freude beim Kreieren Ihres Traums – welchen Traum auch immer Sie haben.

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