Gewohnheiten ändern – warum ist das so schwer?

Kennen Sie das – Sie möchten Gewohnheiten ändern und es will partout nicht klappen? Sie haben sich festAbstraktesLicht04_1x1 vorgenommen – endlich mit dem Joggen anzufangen, geduldiger mit ihrem Kind zu sein oder jetzt aber wirklich den Papierhaufen auf dem Schreibtisch abzuarbeiten – und irgendetwas hält sie immer wieder ab, die Vornahme umzusetzen.

Jeder von uns hat ungeliebte Gewohnheiten und möchte solche Gewohnheiten ändern – er nimmt sich regelmäßig vor, etwas zu tun (z.B. mit guten Vorsätzen zu Silvester). Aber wir machen uns immer wieder selbst einen Strich durch die Rechnung. Jetzt habe ich das schon wieder getan. Warum kann ich nicht damit aufhören? Das nervt, warum geht es nicht weg?! Gewohnheiten ändern – warum ist das so schwer?

Wenn ich Gewohnheiten ändern möchte, sollte das eigentlich ganz einfach sein. Schließlich geht es um mich – und eigentlich sollte ich komplette Kontrolle über mich haben. Eigentlich ist es völlig paradox, dass ich in sehr vielen Fällen das eine entscheide – dann aber das andere tue. Als wäre ich nicht eine Person, sondern ein Geschwisterpaar, das sich ständig streitet.

Letzteres ist tatsächlich die Erklärung für das Phänomen der Selbst-Sabotage beim Gewohnheiten ändern oder des „Wollen-und-nicht-können“. Wir sind nämlich mitnichten eine einzelne Persönlichkeit aus einem Guß. Wir sind im Grunde eine Gruppe. Eigentlich wäre es viel passender, nicht „ich“ zu benutzen, sondern „wir“. „Wir möchten jetzt spazieren gehen“. Diese Aussage gilt oft nur für einen Teil Ihrer „Ich-Gruppe“. Ein Teil möchte spazieren gehen, ein anderer lieber vor dem Fernseher sitzen, ein weiterer vielleicht endlich den Brief schreiben, der schon so lange auf Fertigstellung wartet. Und das gilt eben auch für das Gewohnheiten ändern.

Für die meisten von uns ist es jeden Tag ein heftiges Geschiebe und Gezerre. Jeder Wunsch, jeder Vorsatz, jedes „ich muss“, jede Werbebotschaft, die sich in einem unaufmerksamen Moment eingeschlichen hat, jede Bitte oder Forderung eines anderen Menschen – all dies fügt jeweils eine weitere kleine Persona – oder Facette oder Aspekt – zu unserer „Ich-Gruppe“ hinzu. Dazu kommen noch alte Verletzungen – Ängste, Sorgen, Blockaden aus erlebten unangenhmen Erfahrungen. Es ist ein Wunder, das wir überhaupt produktiv sein können bei all diesem inneren Geschrei, das sich regelmäßg auftut.

Was also tun wenn ich Gewohnheiten ändern möchte? Ich möchte mir nicht regelmäßig selber einen Strich durch die Rechnung machen. Wie bringe ich diesen ungeordneten Haufen dazu, an einem Strang zu ziehen – beim Gewohnheiten ändern? Wir gehen jetzt joggen – und genau das passiert, ohne Widerrede. Ich entscheide mich für XY – ohne langwieriges Hadern zwischen verschiedenen Optionen. Ich fliege nach Timbuktu – meine Flugangst kann mich mal.

Wäre das nicht wunderbar? Gewohnheiten ändern – ganz einfach? Handeln zu können, ohne dass einem jemand hereinredet? Und mit diesem jemand meine ich natürlich mich selbst.

Es ist möglich und im Grund auch ganz einfach. Allerdings erfordert es etwas Hintergrundwissen und ein bisschen Training. Das Ergebnis ist zielgerichteteres Handeln, ein Alltag, der glatter verläuft und mehr Freude, weil ich nicht mehr so hin- und hergerissen bin. Einfaches Gewohnheiten ändern eben.

Gewohnheiten ändern in drei Schritten

Hier die drei essentiellen Schritte, die dafür sorgen, dass ich mir selber beim Gewohnheiten ändern nicht mehr im Weg stehe

1. Regelmäßiges genaues Hinsehen

2. Eine annehmende Haltung mir selbst gegenüber

3. Bewusstes Entscheiden

In weiteren Blogartikeln werden wir uns jeden Punkt genauer ansehen. Hier erst einmal ein paar Worte zu jedem Punkt:

1. Regelmäßiges genaues Hinsehen

Wenn ich anfange zu verstehen, dass ich nicht eine Persönlichkeit bin, sondern viele (oder eine Persönlichkeit mit vielen Facetten), dann bin ich einen großen Schritt weiter in Bezug auf Gewohnheiten ändern. Denn meine Facetten (Anteile, Aspekte) agieren überwiegend im Unbewussten.  Beginnen Sie zu beobachten, wer und was da in Ihrem Inneren an Ihnen zerrt. Bei jeder Vornahme oder Entscheidung in Bezug auf Gewohnheiten ändern gibt es mindestens eine innere Gegenstimme. Nehmen Sie das bewusst wahr.

2. Eine annehmende Haltung mir selbst gegenüber

Alle Ihre Facetten (Aspekte) haben einen Grund, warum sie da sind. Wenn Sie versuchen, sie zu ignorieren, wegzumachen oder sie ablehnen, dann erhöht das den inneren Zwiespalt beim Gewohnheiten ändern. Der Streit im Inneren kann sich nur legen, wenn ich bereit bin zu aktzeptieren, dass ich all diese Anteile habe und sie erstmal in Ruhe betrachte, ohne meine Gewohnheiten ändern zu wollen (deswegen funktionieren meine Neujahrsvorsätze nicht – nur ein Teil von mir möchte sie wirklich – ein anderer Teil von mir will meist genau das Gegenteil.

3. Bewusstes Entscheiden

Erst wenn ich lange genug aufmerksam nach Innen blicke (Punkt 1) und anfange zu verstehen, was in mir vor sich geht und dann in Punkt 2 annehmend darauf regiere (das heißt nicht gleich versuche, Facetten von mir zu ändern), erst dann kann ich eine bewusste Entscheidung treffen und Gewohnheiten ändern – und diese Entscheidung wird dann auch zu einem Ergebnis führen. Ich beginne sozusagen zu sehen, wann ich mir ein Bein stelle. Ich höre nicht auf, mir ein Bein zu stellen – aber ich kann mich entscheiden stehen zu bleiben – oder über das Bein drüber zu steigen. Ich beginne, im Einklang mit mir selbst zu handeln – ohne meinem „inneren Chor“ den Mund zu verbieten.

Hier geht es zum nächsten Teil: Regelmäßiges genaues Hinsehen.

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